In Deutschland gilt sie als gefährdet, nachdem sie in den letzten Jahrzehnten teilweise dramatische Bestandsverluste erlitten hat, und über die Hälfte eingebrochen ist. Intensive Agrarlandschaften lassen Feldlerchen keinen Platz.
Als Bewohner strukturreicher Wiesen und Weiden gehört das Braunkehlchen zu den Arten, die ganz besonders unter der Nutzungsintensivierung unserer Kulturlandschaft leiden.
Hauptursache für den Bestandsrückgang ist die stetige Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft. Weitere Faktoren sind die Jagd sowie Verluste durch Witterung, Prädatoren und Straßenverkehr.
Zu viel Wintergetreide
In den letzten Jahrzehnten wurde der Getreideanbau zum größten Teil von Sommergetreide auf ertragreicheres Wintergetreide umgestellt. Neue Sorten und die Anwendung von Pestiziden und Dünger machten es möglich. Wintergetreide jedoch wird früher im Jahr so hoch und dicht, dass Feldlerchen dort nicht zwei- oder dreimal brüten können, da sie keine Landemöglichkeiten in den hohen Beständen finden. Die Folge: Lerchen weichen zur Brut auf vegetationsfreie Fahrspuren aus, wo ihre Nester bei der nächsten Feldbearbeitung direkt vom Traktor überrollt oder Opfer von Nesträubern werden.
Zu wenig Brachen
Eine entscheidende Veränderung ist zudem der rasante Rückgang von vorübergehend unbewirtschafteten Brachflächen, auf denen Feldlerchen besonders viele Junge aufziehen können. Waren Anfang der 1990er Jahre in Westdeutschland noch bis zu zehn Prozent und in Ostdeutschland bis zu 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Brachen, zählten wir 2015 nur noch 1,7 Prozent. In der gleichen Zeit nahmen die Anbauflächen von Mais zu, der für Vogelarten keine geeigneten Brut- oder Nahrungsmöglichkeiten bietet. Hielten sich im Jahr 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 bereits 20 Mal mehr Maisflächen als Brachen.
Mangelnde Brutflächen
Die zunehmende Konzentration des Ackerbaus auf die drei Kulturen Wintergetreide, Mais und Raps sowie der gleichzeitige Rückgang von Brachen und Grünland führten zu mangelnden Brutflächen. Konnten Feldlerchen früher die erste Brut im Wintergetreide, die zweite im Sommergetreide und eine dritte auf Brachen aufziehen, bleibt es heute häufig bei nur einer Brut.
Intensivgrünland
Im zunehmend intensiv bewirtschafteten Grünland sieht es kaum besser aus: Zu stark beweidete Flächen haben zu kurzes Gras und bergen ein hohes Risiko, dass Nester zertrampelt werden. Stark gedüngte Mähwiesen werden dagegen so oft gemäht, dass Feldlerchen zwischen den Schnitten keine Brut mehr vollständig aufziehen können.
Verluste durch Nesträuber und Jagd
Nesträuber sind der Grund, warum Feldlerchen schon immer mindestens zwei- bis dreimal im Jahr brüten mussten, da pro Brutversuch durchschnittlich nur etwa ein Jungvogel flügge wird. Bestandsveränderungen bei der Feldlerche lassen sich jedoch nicht allein mit veränderten Zahlen bestimmter Feinde wie Füchse, Marder oder Hauskatzen erklären.
In sechs EU-Ländern Südeuropas ist die Feldlerche im Herbst und Winter immer noch legal jagdbar. Im Jahr 2014/15 wurden dort laut offizieller Jagdstatistiken fast 900.000 Feldlerchen getötet.
2/3 der ca. 270 Acker- und Ruderalunkräuter sind gefährdet durch Herbizide, Überdüngung und/oder radikales Hacken, Eggen, Pflügen der Ackerrandstreifen.