„Das kommt darauf an: manche sind zwar prächtig und farbenfroh, aber glücklich machen sie uns Vögel nicht. Es lebt kein Insekt auf und bei ihnen.“
„Wenn Pflanzen aus weit entfernten Ländern kommen, sind sie manchmal bei den Insekten nicht bekannt. Andere sind gärtnerisch soweit verändert, dass den Insekten die Nahrungsquelle fehlt.“
„Ich empfehle den Menschen, nur solche Pflanzen auf den Balkon zu holen, die für die Insekten interessant sind: Wild- und Urformen, die schon seit langer Zeit hier wachsen und eine innige Wechselbeziehung mit den Tieren unserer Gegend eingegangen sind. Dann haben auch wir Vögel einen reich gedeckten Tisch!“
Viele aus den Gärten bekannten und beliebten Blumen bieten sich für Balkon und Terrasse an:
Geranie
Petunie
In den Gärtnereien gibt es heute eine Vielzahl von Balkonpflanzen mit den prächtigsten Blütenformen. Oft sind es Hybriden, die sich durch Samen nicht vermehren. Während die Wild- oder Urformen noch viele Staubblätter in ihrer Blütenmitte hatten, sind diese heute oft zu Blütenblättern umgewandelt. Bienen und Insekten gehen dann leer aus, denn es sind die Staubblätter, die den kostbaren Pollen tragen.
Ehrenpreis
Weit über 400 Arten, von klein bis groß, von unscheinbar bis prächtig, gibt es unter den Ehrenpreisen. Neuere Untersuchungen ordnen die Veronicaceae inzwischen den Wegerichgewächsen zu, früher zählten sie zu den Rachenblütlern. Insekten haben ihre helle Freude am Wildformenreichtum dieser Gattung.
Rosen
Heckenrosen, Ramblerrosen, Kletterrosen – wunderschön anzusehen und den Insekten eine Heimat. Aber nichts für den Balkon, für ihn gibt es die kleinen Beetrosen und zierliche Wuchsformen, geeignet für Töpfe und Kästen. Auch hier gilt: ungefüllte Blütenformen wählen.
Lyrik: Der Schmetterling ist in die Rose verliebt
Eisenhut (gifitg!)
Eisenhut ist eine unserer giftigsten Zierpflanzen. Schon das Essen von kleinen Mengen können tödlich sein. Das Gift wird zudem durch Schleimhäute und Haut aufgenommen. Also keine Pflanze für den kleinen Balkon, sondern eher als prächtiger Hingucker mitten im Staudenbeet eines großen Gartens. Dort ist auch die Gefahr, dass der Eisenhut versehentlich angefasst wird nicht so groß.
Schneeglöckchen
Einer der ersten Frühlingsblüher zusammen mit Winterling und Krokus ist das Schneeglöckchen.
Bio-Tricks des Schneeglöckchens:
Damit das Schneeglöckchen sich durch den Schnee hindurchkämpfen kann, produziert seine Zwiebel eine Art von Biowärme (8 – 10 °). Der Schnee schmilzt und sorgt zudem für gute Bewässerung.
Seine Samen haben einen Ölkörper, den Ameisen lieben. Diese schleppen den Samen in ihren Bau und verzehren den Ölkörper “Elaiosom”, manchmal auch unterwegs dorthin. Der Samen bleibt ungeachtet liegen. So werden Ameisen zu unfreiwilligen Verbreitern.
Alle Pflanzenteile, besonders die Zwiebeln, sind schwach giftig durch Alkaloide.
Geschichte: Wie Galantus nivalis zu ihrem Namen kam
„Bitte Stauden nicht zurückschneiden, sondern stehen lassen. Insekten finden dort Schutz und ich Winterfutter in Form von trockenen Samenständen. Ich freue mich nicht nur über Samenstände, sondern auch über Schnecken, Spinnen, Asseln usw., die in den Pflanzen leben.“
"Wer zu faul zum Jäten ist, darf Unkraut essen."
"Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut."
" Wer das Unkraut nicht ehrt, ist der Blume nicht wert."
Wildpflanzen haben sich im Laufe der Evolution an die hiesige Witterung und Bodenverhältnisse angepasst und sind deshalb robust und widerstandsfähig. Wildpflanzen
sind oft Vorfahren unserer Gemüse- oder Zierpflanzen und Kenner schätzen einige davon auch heute noch als willkommene Ergänzung des Speiseplans. Insekten und andere Krabbeltiere kennen sie und
nehmen sie gerne als Futter oder Unterschlupf an. Weniger augenfällig als die klassischen Balkonblumen sind sie dennoch Schönheiten auf den zweiten Blick.
Was liegt also näher, als sie in unseren Blumenkästen willkommen zu heißen.
Gundermann
Auch Soldatenpetersilie genannt, denn der würzige Duft gibt sowohl herzhaften als auch süßen Speisen einen unnachahmlichen Geschmack.
In der Volksmedizin nutzte man ihn zur Wundpflege bei eiternden Wunden (Gund=Eiter), möglicherweise ist davon auch sein Name abgeleitet. Gundermanntee wird auch als Husten- und Schnupfenmittel gelobt. Badezusatz aus Gundermannabkochung soll sich positiv auf Gicht, Rheuma und strapazierter Haut auswirken.
Eine Gundermannranke in der Walpurgisnacht (30. April) um den Kopf gewunden, soll die Fähigkeit geben, Hexen erkennen zu können. Oder bei Kopfschmerzen einen Kranz aus einer ungeraden Zahl Blätter auflegen...Ob es hilft?
Günsel
Der Lippenblütler hat grün-rote Blätter, die dem Salat eine leicht bittere Note geben. Er bedeckt gerne jede freie Fläche im Topf und seine Blütenpyramide lockt unzählige Insekten an.
Spitz- und Breitwegerich
Spitzwegerich findet man in naturnahen Wiesen, Breitwegerich an Wegrändern und mitten auf dem Weg (trittfest). Die Indianer nennen den Wegerich auch „Fußstapfen der Bleichgesichter“, weil er zuvor bei ihnen unbekannt war.
Er enthält Schleim, Gerb-, Bitterstoffe, Aucubin, Kieselsäure, daher ist er als Heilkraut bekannt. Stärkt das Immunsystem, hilft bei Prellungen, Brennnesselirritationen oder als „Mückenpflaster“. Im Mittelalter glaubte man, die Gestalt der Pflanze sage etwas über ihre Anwendungsgebiete aus: Spitze Form für Männer, breite Form für Frauen.
In der Küche kann man Blätter, Blütenknospen und Samenstände verwenden. Feingeschnittene Blätter als Gewürzkraut in Suppen, Soßen und Salaten. Blütenknospen eignen sich um Pilzgerichte zu verfeinern oder dieselben zu ersetzen, sie schmecken als „Kapern“ oder in Mixed Pickles.
Vogelmiere
Die „alte Dame“ begleitet den Menschen schon von Anbeginn der Sesshaftwerdung, ist sie doch ein types durch Hacken gefördertes Beikraut. Lecker und gesund für Mensch und Tier und hilfreich als Mulchmaterial im Beet. Ihre schönen Blüten heißen in Italien Centocchi, was soviel wie Hundertaugen bedeutet.
Verwendungsmöglichkeiten:
Salat: Allein, mit Kultursalaten oder mit anderen Wildkräutern gemischt, etwas Zitrone und Öl hinzu, bereichert er jede Mahlzeit. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – experimentieren mit Vogelmiere macht Spaß.
Suppen, Gemüse, Brot, Aufstrich: Ob püriert, gedünstet oder fein gewiegt hinzugefügt, gibt Vogelmiere den Speisen eine hübsche Färbung und milden Geschmack. Auch hier gilt – Ausprobieren!
Herbstzeitlose (giftig!)
Wildkräuter beschenken uns mit allerlei Essbarem. Aber Achtung, es gibt auch, wie bei Pilzen, für den Menschen gefährliche bis tödliche Pflanzen!
Achtung nicht essen !!!
Diese Schönheit wird manchmal mit Krokus oder Bärlauch verwechselt. Weil die Herbstzeitlose auch für die Weidetiere giftig ist, wird sie von den Landwirten bekämpft. Doch gerade ihr Gift macht sie für die Heilkunde interessant.
Kräuter sind aus der Küche nicht weg zu denken. Häufig sind es die Kräuter, die einem Gericht erst seinen typischen, aromatischen Geschmack verleihen.
Ein Kräutergarten im Kübel oder Blumenkasten auf dem Balkon ist bei Auswahl der richtigen Pflanzen sehr pflegeleicht, ein echter Blickfang, es stehen stets frische Kräuter bereit und die Pflanzen versprühen einen angenehmen Duft.
Und auch die Insekten freut es!
Schnittlauch
Bis auf Wasser und Sonne benötigt der Schnittlauch nicht viel zum wachsen. Die lila Blüten eignen sich perfekt als Blickfang im Kräuterbeet oder auf dem Salatteller.
Schnittlauch ist ein leckeres Gewürzkraut, welches einen sonnigen Standort mag. Es ist unkompliziert im Balkonkasten anzupflanzen. Lecker schmeckt Schnittlauch z. B. simpel auf einer Scheibe Brot mit Butter und Salz.
Lässt man ihn blühen, erfreut er nicht nur das Auge, sondern dient auch vielen Insekten als Nahrungsquelle.
Vorsicht vor Kater Oskar! Der will nicht nur spielen!
Lavendel
Viele Insekten lieben Lavendel. Seine tollen bunten und duftenden Blüten locken allerhand Insekten wie Schmetterlinge und Hummeln an. Positiver Nebeneffekt: Mücken und Wespen mögen den Duft des Lavendels nicht und bleiben daher eher fern.
Lavendel liebt die Sonne. Es gibt ein- und mehrjährige Arten. Vorallem wenn man sich für eine mehrjährige, winterharte Pflanze entscheidet hat man mit wenig Aufwand einen tollen Blickfang auf dem Balkon – mediterranes Flair inklusive.
Die Blüten lassen sich leicht auch selbst z. B. zu einem Lavendelöl zubereiten, mit Salz in ein Badesalz verwandeln oder aber zu Duftsäckchen für den Kleiderschrank verarbeiten, sodass man das ganze Jahr den Duft von Lavendel zu Hause haben kann (Rezept Badeöl).
Basilikum
Was viele gar nicht wissen: Basilikum kann wie auf dem Bild zu sehen auch blühen. Dann schmeckt er nicht nur uns, wie z. B. als Pesto, sondern auch Insekten freuen sich.
Basilikum ist eine einjährige Pflanze, die sich nicht nur auf dem Teller sondern auch im Kübel hervorragend mit der Tomate versteht.
Salbei
Bildet tolle lila-blaue Blüten aus und wird von Insekten gerne angeflogen!
Wächst auch gerne im Blumentopf, mag es sonnig ist ansonsten aber pflegeleicht. Bedingt winterhart und mehrjährig. Die Blätter des echten Salbeis (Salbei officinalis) eignen sich hervorragend, um aus ihnen bei Halsschmerzen einen wohltuenden Tee zuzubereiten (Rezept Salbeitee).
„ Wir brauchen Einschlupflöcher und überdachte Nischen um Nester zu bauen. Liebe Menschen, stellt etwas Wasser und Lehm in euren Garten oder auf den Balkon. Lasst Einschlupflöcher offen und lasst unsere Nester hängen, damit wir unsere Jungen dort großziehen können. Zum Dank fangen wir für Euch die lästigen Insekten weg, die Euch im Sommer ärgern.“