Stell dir vor, du gehst durch die Felder spazieren und als du an einem kleinen Hain vorbeikommst, hörst du plötzlich ein Handy klingeln. Du schaust dich um, aber niemand ist zu sehen, und dein Handy ist ganz sicher stummgeschaltet. Du bleibst stehen und lauschst, wo das Geräusch herkommt und könntest schwören, dass es aus dem Baum neben dir kommt. Aber wer sich jetzt freut ein verlorenes Handy gefunden zu haben, hat weit gefehlt. Die Lösung für dieses Rätsel präsentierte Patricia Cantarella vom NABU Haltern jüngst den Schülerinnen und Schülern der Grundschule Silverberg: Der Urheber des Klingelns könnte ein Star gewesen sein, denn der kann viele Geräusche und Melodien nachmachen. Patricia Cantarella ist auch dieses Jahr wieder mit vielen Spielen in Schulen und Kindergärten unterwegs um Wissenswertes über den Vogel des Jahres 2018 zu vermitteln – den Star.
Fotos: Patricia Cantarella vom NABU Haltern am See stellt den Vogel des Jahres 2018 vor – den Star
Zum Einstieg sollten die Schüler der Silverberg-Grundschule ein Präparat der deutlich bekannteren Amsel mit dem eines Stars vergleichen und erkennen welches Präparat zu welchem Vogel gehört. Schnell erkannt wurde der Star, der etwas schlanker als die Amsel ist und dessen Gefieder im Licht bunt schimmert. Auf die folgende Frage wo denn die Amsel niste, wussten noch alle die Antwort: in Bäumen und Hecken - doch wo und wie lebt der Star? Patricia vermittelte den Kindern zunächst Wissenswertes über die Lebensweise des Stars: der Star nistet in alten Baumhöhlen und verbringt nur den Sommer bei uns, denn er ist ein Zugvogel. Und für seine lange Reise ins Winterquartier schließt er sich zu einem Schwarm zusammen, denn das bringt ihm Sicherheit und spart Kraft.
Wie es ist in einem Schwarm zu fliegen, durften die Schüler dann auch in einem Spiel austesten. In zunächst kleinen Gruppen „flogen“ die kleinen Stare über den Schulhof, immer darauf achtend den Abstand zu den Nachbarn einzuhalten und wohin der Vordervogel fliegt. Zum Schluss flog die ganze Klasse als Schwarm zurück ins Klassenzimmer – gar nicht so einfach immer die Formation einzuhalten.
Fotos: Schüler der Silverberg Grundschule üben das Fliegen im Schwarm.
Wieder im Klassenzimmer hören die Schüler gespannt zu was Patricia noch über den Star zu erzählen wusste. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der Star nicht nur eine Melodie trällern kann, sondern andere Vögel, Umgebungsgeräusche, sogar Handyklingeltöne und ganze Lieder nachahmen kann? Mit einem kleinen Spiel konnten die Schüler nachahmen wie die Starmännchen um die Weibchen werben – jeder mit seinen ganz eigenen Tönen. Dafür wurden zwei Gruppen gebildet – die Weibchen und die Männchen. Nun durften beide Gruppen Zettel mit Geräuschen ziehen. Die Männchen verteilten sich jetzt im Klassenraum (suchen eine geeignete Nisthöhle) und merkten sich ihr Geräusch. Die Weibchen gingen nun nacheinander trällernd zu jedem Männchen bis sie eines gefunden hatten, dem ihre Melodie gefiel.
Fotos: Aufkleben von Nahrung und weiteres auf das Plakat rund um Lebensraum und Nahrungsquellen des Stars.
Nun wollten die Schüler noch erfahren wo der Star lebt und wovon er sich ernährt. Dass er in alten Baumhöhlen lebt, wussten sie ja jetzt schon. Doch warum Kuhweiden so wichtig für den Star sind, konnten sie auf einem Plakat lernen: der Star frisst am liebsten Insekten und die tummeln sich gern auf den Kuhfladen aber auch Parasiten wie z.B. Zecken stehen auf dem Speiseplan und die kann er den Kühen direkt aus dem Fell picken. Leider werden Kühe heute immer öfter nur noch in großen Ställen gehalten, so dass dem Star eine wichtige Nahrungsquelle verloren geht. Allerdings frisst der Star auch gerne Kirschen, Äpfel, Weintrauben und anderes Obst, weshalb er oft auch als Schadvogel angesehen wird. Eine wahre Delikatesse für den Star sind natürlich Regenwürmer. Um diese aufzuspüren stößt er seinen geschlossenen Schnabel in den Boden, öffnet ihn und bohrt ein Rundes Loch – dieser Vorgang wird zirkeln genannt. In solch einem Loch findet er manchmal einen Regenwurm. Auch das Zirkeln durften die Schüler austesten. Mit Pinzetten als Schnäbel und Gummibändern als Regenwürmern
Fotos: Schüler zirkeln mit Pinzetten nach Regenwürmern – ganz nach Star-Manier
Eine spannende Stunde, mit viel Spaß und Informationen rund um den Star und seinen Lebensraum ging zu Ende. Schüler und Lehrer waren begeistert und bedankten sich herzlich beim NABU und vor allem bei Patricia für ihren Einsatz.
Ein Dank unsererseits gilt auch dem LWL Naturkundemuseum Münster, das dem NABU freundlicherweise die Präparate von Amsel und Star zur Verfügung gestellt hat.
Wenn ihr euch fragt wie ihr dem Star helfen könnt, dann probiert es doch einmal mit dem Bauen von Nistkästen, eine passende Anleitung findet ihr hier zum Download. Da dem Star immer weniger geeignete Baumhöhlen, wie z.B. alte Spechthöhlen, zur Verfügung stehen, könnt ihr so mithelfen die Zahl der Brutpaare zu erhöhen.
Fotos: Katja Geilen
Text: Katja Geilen, Frank Geilen