Heidelibellen, Binsenjungfern oder Herbstmosaikjungfern läuten den Herbst und damit auch das ausklingende Libellenjahr ein.
Hier ist ein Paar der Blutroten Heidelibelle, am 18.08.2016, im Landeanflug.
Ein Paar der Gemeinen Heidelibelle bei der Eiablage am 30.08.2018. Der trockene Sommer 2018 hat dafür gesorgt, dass flache Gewässer schnell ausgetrocknet sind. Das Paar hat die Eier in eine kleinen Pfütze abgelegt, die zwei Tage später verschwunden war.
Diese weibliche Binsenjungfer hat sich am 14.09.2018 bereitwillig ablichten lassen. Mutmaßlich bedingt durch die lang anhaltende Trockenheit waren im September 2018 keine Kleine Binsenjungfern und Schwarze Heidelibellen, wie in den Jahren zuvor, zu finden.
Lediglich die im Juni/Juli geschlüpften Gemeinen Winterlibellen und die eventuell zugewanderten Herbstmosaikjungfern konnte ich noch entdecken.
Das Männchen der Herbstmosaikjungfer fliegt nicht so ausdauernd, wie manche andere Mosaikjungfern. Entdeckt am 24.09.2017 an einem Rastplatz am Heidekraut.
Die Schwarze Heidelibelle ist eine der letzten Libellen, die an flachen Heide- oder Moorgewässern schlüpft. Zur Libelle des Jahres wurde sie erwählt, weil der Bestand mittlerweile rückläufig ist. Das Weibchen, hat am 12.07.2016 „Modell“ gesessen, das Männchen am 03.10.2016.
Bei manchen Libellen sind die Larven in der Lage in eine „Trockenstarre“, so eine Art „Sommerschlaf“ zu verfallen. Über welchen Zeitraum das möglich ist und ob die Libellen eventuell erst im Folgejahr schlüpfen kann ich nicht sagen. Ebenso kann ich nicht beurteilen, ob die Eier z.B. der Moosjungfern nicht vertrocknet sind, was natürlich ein Rückschlag gerade für bedrohte Arten wäre.
Weibchen der Schwarzen Heidelibelle Männchen der Schwarzen Heidelibelle
Bisher habe ich die Bewohner von einem Moorgewässer vorgestellt. Im Anschluss befinde ich mich am ganz anderen Ende von Haltern am See an einem flachen, sonnenbeschienenen Teich in dessen Bereich sich überwiegend andere Libellenarten tummeln.
Eine von ihnen, mit dem imposanten, lateinischen Namen Anax Imperator ist die Große Königslibelle. Sie ist die größte, in Deutschland vorkommende Libellenart. Gegenüber anderen Artgenossen verhält sich die Große Königslibelle sehr aggressiv. Die Großen, wie die Blaugrüne Mosaikjungfer vertreibt sie, die etwas Kleineren, wie z.B. Heidelibellen frisst sie, wenn sie sie erwischt. Die Männchen „patrollieren“ über dem Gewässer und fangen so „nebenbei“, als reine Flugjäger, Insekten. Am 22.07.2018 habe ich diese Aufnahme am oben beschriebenen Teich gemacht. Im Hintergrund ist schemenhaft eine männliche der Feuerlibelle zu sehen, von ihr wird später noch die Rede sein.
Als Imago, also als fertiges Insekt lebt die Große Königslibelle bis zu acht Wochen, wobei diese Art recht schnell neue Lebensräume erobert. Die Weibchen erscheinen nur zur Paarung und zur Eiablage am Gewässer. Am 16.06.2017 habe ich ein Weibchen bei der Eiablage „erwischt“. Wenn man genau hinschaut, dann kann man erkennen, wie beweglich der Hinterleib ist. Damit nicht für jedes abzulegende Ei die Position gewechselt werden muss, ist das auch nötig.
Während der Eiablage kamen immer wieder Männchen anderer Libellenarten, wie z.B. Azurjunfern, die um ein vielfaches kleiner sind, um mal kurz nachzuschauen ob man nicht etwas Wichtiges verpasst.
Die zweite Libellenart, die ich hier erwähnen möchte ist die Feuerlibelle. Bei ihr handelt es sich um eine wärmeliebende, ursprünglich mediterrane Art.
Ich habe ein Libellenbuch aus dem Jahr 1956, wo in der Beschreibung zu lesen ist, dass einzelne Exemplare im südlichen Bayern gesichtet wurden und über die Entwicklung der Larve nichts bekannt ist.
In der heutigen Zeit ist die Feuerlibelle kein ungewöhnlicher Anblick in unseren Breiten, was darauf schließen lässt, dass es allgemein bei uns wärmer zu werden scheint. Die Feuerlibelle ist mit dem Blaupfeil und nicht mit den Heidelibllen verwandt, denen sie in Größe und Form ähneln.
Hier bei der Heidelibelle (03.10.2016) ist der schmale, im Querschnitt ehr runde Hinterleib zu erkennen.
Bei der Feuerlibelle (22.07.2018) ist das Abdomen (Hinterleib) flach und im Querschnitt linsenförmig.
Genau, wie bei dem Großen Blaupfeil (15.07.2018). Dieser ist ebenso Bestandteil der Libellenfauna am Teich und größer als die Feuerlibelle.
„Aufgestanden Platz vergangen“ haben wir früher im Kindergarten gesagt. Diese, viel kleinere Heidelibelle möchte das anscheinend nicht einsehen und attackiert den Großen Blaupfeil (25.07.2018), der sich aber nicht beeindrucken lässt.
Da die Heidelibelle in etwa größenmäßig der Feuerlibelle entspricht, kann hieran recht gut das Größenverhältnis abgelesen werden.
Nordische Moosjungfer: Die oben erwähnte Moosjungfer hat sich dann auch noch bereitwillig ablichten lassen.
Hierbei handelt es sich um ein Jungtier, zu erkennen daran, dass die Färbung auf dem Hinterleib noch gelblich und nicht rot ist (Aufgenommen am 21.04.16). Bei dieser Libelle handelt es sich um eine Nordische Moosjungfer, die in der Regel die früheste Moosjungfer in unseren Breiten ist.
"Ausgefärbtes" Männchen der Nordischen Moosjungfer.
Aufgenomme am 12.05.2016.
Am 22.05.2016 tauchte eine weitere Moosjungfer auf, von der ich aber nur wenige Exemplare und auch nur Männchen entdecken und ablichten konnte.
Hier ist an der Drohhaltung der Flügel zu erkennen, dass es dem Männchen der Großen Moosjungfer nicht gefällt, das es sich den Binsenhalm mit dem Vierfleck über ihr teilen muss.
Unverwechselbares Erkennungszeichen der Großen Moosjungfer ist der gelbe Fleck auf dem Hinterleib. Dieses Bild wurde am 05.06.16 augenommen.
Eine weitere Großlibelle, die schon recht früh im Jahr unterwegs war (11.06.15) , ist der Vierfleck.
Bei genauerem Hinsehen kann man erkennen, dass das vordere Beinpaar hinter dem Kopf angewinkelt ist.
Der obere Teil des Hinterleibes ist transparent, wodurch die Körpertemperatur bei Sonnenein-strahlung schneller ansteigt.
Libellen sind mitunter Einflüssen ausgesetzt, die ihr Erscheinungsbild, Mobilität, Fortpflanzungsfähigkeit oder ihre Überlebensdauer sehr stark beeinflussen können.
Bei dieser Frühen Adonislibelle fehlt das rechte Vorderbein, was für sie zu einem Problem werden kann, da diese Libelle nicht in der Lage ist einen geschlossenen „Fangkorb“ mit ihren Beinen zu bilden. Kleine Fluginsekten, wie Blattläuse, können durch diese Lücke im Korb entweichen und die Libelle droht zu verhungern.
Wie es zu den Missbildungen kommen konnte, kann ich nicht sagen aber diese Frühe Adonislibelle war nicht überlebensfähig.
Dieses Weibchen der Gemeinen Federlibelle war ohne weiteres lebensfähig. Sie war in der Lage zu fliegen, Beute zu fangen aber zur Arterhaltung konnte sie leider nicht beitragen. Was die Ursache für diese Deformation war, ist nicht ersichtlich.
Am 24.06.2016 habe ich ein Paar der Großen Pechlibelle fotogarfiert und habe mich gefragt, was auf dem Hinterleib des Weibchens zu sehen ist. Mein erster Gedanke war, dass es sich um Parasiten handeln könnte.
Am 10.07.2016 zeigte sich des Rätsels Lösung. Bei dem Weibchen der Großen Pechlibelle war das komplette Abdomen (Hinterleib) aufgeplatzt und Eier traten hervor. Im nachhinein hat sich herausgestellt, dass es sich um Larven von Wassermilben handelte.
Dieser Gemeinen Heidelibelle, zu erkennen an den gelben Streifen an den Beinen, ist, wie auch immer, die Spitze von einem Zweig oder ein Dorn in die „Nase“ eingedrungen. Es scheint ihr aber nichts auszumachen. Kurz nach dieser Aufnahme hat sie eine Fliege erwischt und verspeist.
Ähnlichkeiten mit einer Holzpuppe sind rein zufällig.
Auf diesen Bildern ist auch gut die Pseudopupille zu erkennen. (23.08.2018)
Bei diesem Männchen vom Großen Blaupfeil (25.07.2018) ist gut zu sehen, dass die Flügel auf der linken Seite arg in Mitleidenschaft gezogen sind. Vermutlich hat die Libelle auf einem Untergrund gesessen, der sich durch Sonneneinstrahlung stark aufgeheizt hatte. Beide Flügel sind dann bei der enormen Hitze teilweise „geschmolzen“ und beim Hinterflügel mag das Flügelende so schwer gewogen haben, dass dieser beim Losfliegen zerbrochen ist.
Erstaunlicherweise konnte diese Libelle immer noch recht behände ihre Runden drehen, allerdings gab es ein enormes Fluggeräusch. Da aber die meisten Beuteinsekten, meinem Wissen nach nicht hören können, war das kein entscheidender Nachteil.
Warum das Männchen der Großen Pechlibelle getrockneten Sand auf Kopf und Torso hatte, ließ sich nicht feststellen. Das Gewicht vom Sand wird sie beim Fliegen schon stark beeinträchtigt haben, was die Geschwindigkeit und Wendigkeit anbetrifft.