Der Mauersegler ist Vogel des Jahres 2003

Apus apus

Foto: NABU/Erlenbach
Foto: NABU/Erlenbach

gehört zur Familie der Eigentlichen Segler (Apodidae), zu der in Deutschland nur eine weitere Art zählt: der Alpensegler, der nur in der Gegend von Freiburg im Breisgau brütet. Beide Arten sind Zugvögel.

Vor allem bei der Balz hört man häufig ein hohes, schrilles, oft gereiht vorgetragenes „srih“ oder „sprih“. Ein hoher „swir-rir“-Ruf wird von beiden Partnern in unterschiedlicher Höhe am Nest ausgestoßen

Mauersegler fressen ausschließlich in der Luft schwebende Insekten und Spinnen, die sie gezielt anfliegen und fangen. Dabei wird der Schnabel erst beim Zugreifen geöffnet. Sie jagen meist in großer Höhe von bis zu 3.000 Metern über der Erde. Die Flughöhe schwankt mit dem Nahrungsangebot. Bei schlechtem Wetter fliegen sie auch flach über dem Grund. In Europa sind als Nahrungstiere u. a. Blattläuse, Käfer, Fliegen und Hautflügler wie Bienen, Wespen oder Ameisen nachgewiesen worden, in Afrika auch schwärmende Termiten. Mauersegler trinken im schnellen, geraden Gleitflug direkt aus Gewässern aller Art.

Die Brutzeit erstreckt sich von Mitte Mai bis Ende Juli. Es gibt nur eine Jahresbrut, aber nach Gelegeverlust oft Ersatzbruten. Die Brutdauer ist abhängig von klimatischen Bedingungen und variiert zwischen 18 (schönes Wetter) und 25 Tagen (schlechtes Wetter).

Mauersegler sind Höhlenbrüter an Gebäuden und Felsen, seltener auch in alten Bäumen und Nistkästen. Das flache Nest besteht vor allem aus Halmen, Blättern, Haaren, Federn und ähnlichen leichten Materialien, welche die Mauersegler im Flug aus der Luft aufsammeln und mit ihrem Speichel zusammenkleben.
Mauersegler legen meist zwei bis drei weiße, elliptische Eier.

Auch die Entwicklungszeit ist abhängig von klimatischen Bedingungen. Nach dem Schlüpfen vergehen in normalen Jahren etwa 41 Tage bis zum flügge werden, bei guten Bedingungen nur 37, bei schlechten aber bis zu 56 Tage. Die Geschlechtsreife wird frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres erreicht. Mauersegler können bis zu 20 Jahre alt werden.

Mauersegler sind Weitstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern und im Frühling zum Brüten nach Norden ziehen. Anfang bis Mitte Mai, vereinzelt auch schon Ende April, treffen sie in Deutschland ein. Der Wegzug beginnt bereits ab Mitte Juli, hauptsächlich aber Anfang August. Hauptzugzeit ist bis Ende August. Vereinzelte ziehende Mauersegler aus dem Norden werden noch bis Mitte September, in Ausnahmefällen auch später beobachtet.

Der europäische Bestand wird auf 3,9 bis 4,8 Millionen Brutpaare geschätzt, davon 450.000 bis 900.000 in Deutschland. Als Koloniebrüter kann der Mauersegler lokal hohe Siedlungsdichten erreichen. Je nach Struktur der Bebauung (Plattenbauten, Einzelhöfe, u.a.) gibt es aber erhebliche Unterschiede. Beispiele aus ornithologischen Bestandsermittlungen in Hamburg verdeutlichen dies (Brutpaare (BP) / 10 ha): Innenstadt: 4,2, Blockbebauung: 3,3, Villenviertel 0,9. Bezogen auf ganz Hamburg sind es aber nur 0,7 Brutpaare/10 ha.

Der Mauersegler ist gefährdet durch

  • Verlust der Nistmöglichkeiten an Gebäuden aufgrund baulicher Veränderungen, wie Renovierung oder Neubau ohne Nischen und Spalten;
  • Vernichtung von Alt- und Totholz durch moderne Forstwirtschaft, worunter kleine, baumbrütende Populationen zu leiden haben;
  • sinkendes Nahrungsangebot durch sterile Ziergärten im städtischen Raum.

10.000 km in Richtung SüdenBild: NABU Sommerzeit - Reisezeit Tag und Nacht unterwegs...

Foto: NABU/Fotonatur
Foto: NABU/Fotonatur

Wir Deutschen reisen gern und weit. Aber da gibt's jemand, der uns darin übertrifft:

Der Mauersegler!

 

Anfang August zieht es den sympathischen Vogel in sein Winterquartier nach Afrika. Auch die letzten Nachzügler haben nun, Mitte August, ihre lange Reise angetreten. Um den Mauersegler im nächsten Mai Willkommen zu heißen können wir dem Rückkehrer eine Nisthilfe anbieten. Ob selbst gebaut, gekauft oder bei der Haussanierung gezielt eingeplant - Mauersegler sind treue "Untermieter" und kehren gern an jenen Ort zurück den sie einmal angenommen haben.Wo Sie die Baupläne oder Nisthilfen bekommen sagt Ihnen gern Christian Lynen vom NABU Haltern am See.

es ist der Kolibri, nicht die Schwalbe

sein nächster Verwandter

Die Gruppe der Segler (Apodidae) umfasst weltweit 70 Arten. Sie alle sind schnelle Dauerflieger mit meist sehr langen, schlanken Flügeln und kurzem Schwanz und gehören zu den Nichtsingvögeln (Nonpasseriformes), die nur schrille Schreie ausstoßen.

Oft werden Mauersegler mit den Schwalben verwechselt, mit denen sie aber nicht verwandt sind. Dagegen gibt es einige Merkmale, die Mauersegler mit den Kolibris verbindet: Beide Vogelgruppen zeichnen sich durch den charakteristischen Bau der Flügel mit sehr kurzem Arm und sehr langer Hand aus. Weitere Gemeinsamkeiten finden sich beim Körperbau und bei den langovalen, weißen Eiern.

In Europa sind nur drei verwandte Arten des Mauerseglers beheimatet:
Der einzige Verwandte, der noch in Deutschland brütet, ist der Alpensegler (Apus melba). Er ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 60 Zentimetern wesentlich größer als der Mauersegler. Die Unterseite ist weiß mit braunem Brustband, die Oberseite einfarbig braun. Das Verbreitungsgebiet des Alpenseglers erstreckt sich vom Mittelmeerraum bis in Teile Vorderasiens und Indiens. In Deutschland brütet er mit etwa 80 Paaren nur in der Gegend um Freiburg im Breisgau.

Der Fahlsegler (Apus pallidus) bewohnt nur Teile des südlichen Europas von der Türkei im Osten bis nach Spanien im Westen. Dort kommt er vor allem in Küstengebieten vor. Der Fahlsegler ist dem Mauersegler in Größe und Aussehen sehr ähnlich, aber insgesamt etwas heller und brauner mit einer feinen Schuppung auf der Unterseite. Der Kehlfleck ist weiter ausgedehnt und heller. Der Kopf wirkt im Flug dicker, die Flügel sind stumpfer. Der Flug wirkt ruhiger mit langsameren Flügelschlag. Die Rufe des Fahlseglers sind gepresster, rauer und tiefer. Fahl- und Mauersegler jagen oft gemeinsam. Der Fahlsegler kommt schon im März aus den Überwinterungsgebieten und hält sich bis September in den Brutgebieten auf.

Im Süden Spaniens lebt noch der Kaffernsegler (Apus caffer), der ein gänzlich blauschwarzes Gefieder besitzt, das nur durch einen schmalen, weißen Bürzelfleck unterbrochen ist. Die schrillen Rufe gehen in einen Triller über. Kaffernsegler brüten bevorzugt in alten Nestern der Rötelschwalbe.