Auch in diesem Jahr sind wir wieder unterwegs um Kindern in Kitas und Grundschulen, auf den Vogel des Jahres 2020 – die Turteltaube – aufmerksam zu machen. Patricia Cantarella vom NABU Haltern am See vermittelt mit viel Spaß und Engagement, Wissen rund um die Turteltaube und klärt auf warum die Turteltaube so selten geworden ist.
Diesmal bin ich zu Besuch in der Klasse 2a der Silverberg-Grundschule und begleite Patricia durch ihr Programm. Nachdem Patricia sich und den NABU kurz vorgestellt hat, stellt sie die wichtigste Frage: Wer ist dieses Jahr überhaupt Vogel des Jahres? Ein kurzes Spiel – Das Turteltaubenpuzzle – gibt die Antwort. Schnell erpuzzlen die Kinder die Antwort und lernen so auch das Aussehen der Turteltaube kennen. Doch warum ist die Turteltaube zum Vogel des Jahres ernannt worden? Patricia erklärt uns, dass die Turteltaube extrem selten geworden ist, sogar so selten, dass der NABU kein Ausstellungsexemplar bekommen konnte.
Fotos: (K. Geilen) Puzzle: Wer ist Vogel des Jahres 2020? - Die Turteltaube
Um zu erforschen warum die Turteltaube so selten geworden ist, beschäftigen wir uns zunächst mit dem Leben der Turteltaube. Turteltauben sind Zugvögel, die in Afrika überwintern. Da der Weg dorthin sehr weit ist, brauchen sie ausreichend Nahrung. Die Kinder haben viele Ideen, was eine Turteltaube fressen könnte wie Regenwürmer oder Insekten, aber Patricia erzählt uns, dass auf dem Speiseplan von Turteltauben nur Körner stehen. Ein kurzes Zuordnungsspiel, bei dem die Schüler verschiedene Körner Bildern von Pflanzen zuordnen sollen, schafft Klarheit. Turteltauben fressen neben Sonnenblumenkörnern auch Leinsamen und Mohnsamen. Mjamm – die Körner schmecken auch den Kindern gut. Doch warum gibt es ein Schächtelchen mit kleinen Steinen? Ganz einfach, meint Patricia, da die Turteltauben die Körner nicht kauen können, fressen sie kleine Steinchen. Diese helfen dabei, die Körner im Magen zu zerkleinern und sie dadurch besser verdauen zu können.
Fotos: (K. Geilen) Zuordnungsspiel "Nahrung der Turteltaube" - Mohn, Leinsamen, Sonnenblumenkerne und Steinchen
Nicht nur Nahrung ist wichtig für die Turteltaube um den langen Weg nach Afrika zu überstehen, sondern auch ausreichende Wasserstellen. Gar nicht so einfach bei den trockenen Sommern der letzten Jahre, wie die Kinder selbst erfahren beim Bewegungsspiel „Reise zu den Wasserstellen“. Angelehnt an das Spiel Reise nach Jerusalem, werden an verschiedenen Stellen im Klassenzimmer die Wasserstellen: Bach, Pfütze, Fluss, Teich, See und Quelle verteilt. An jeder Wasserstelle dürfen anfangs nur fünf Kinder stehen. Als Musik dient der Ruf der Turteltaube. In jeder Spielrunde vertrocknet eine der Wasserstellen, so dass sich am Ende alle Kinder um eine Wasserstelle drängen müssen. Gar nicht so leicht da noch an Wasser zu kommen.
Fotos: (K. Geilen) Bewegungsspiel "Reise zu den Wasserstellen"
Nicht nur Nahrung und Wasser sind zum Problem für die Turteltaube geworden, der Vogelzug an sich birgt viele Gefahren, wie wir bei dem Spiel „Reise nach Quagadougou“ erfahren. Forscher haben herausgefunden, dass die Turteltauben über verschiedene Hauptrouten von Deutschland nach Afrika gelangen. Auf dem langen Weg muss der Vogel nicht nur das Mittelmeer überqueren, sondern auch Gebirge und Wüsten ausweichen. Aber diese Hindernisse sind nicht die einzigen und größten Gefahren für die Turteltaube. Es gibt Menschen, die aus Spaß und zum Hobby, Vögel mit Netzen fangen oder sogar schießen. Dass es immer noch nicht in allen Ländern Europas verboten wurde die Vögel zu fangen und zu schießen, ist eine erschütternde Tatsache auf die der NABU aufmerksam machen möchte.
Fotos: (K. Geilen) Würfel- oder Legespiel "Reise nach Quagadougou"
Am Ende der Stunde verabschiedet Patricia sich von einer begeisterten Klasse. Als Dankeschön für das Interesse der Kinder, darf die Klasse ein Plakat der Turteltaube im Klassenzimmer aufhängen, ein Infoheft behalten und ... ein paar Wildblumensamen
(Text und Fotos: K. Geilen)