Fotos: 1-5 K. Geilen und 6-10 H. Bergjürgen
Das Gebiet der heutigen Holtwicker Wachholder Heide entstand ursprünglich durch landwirtschaftlich genutzte Waldflächen. Fast jede Bauernschaft in Westfalen war im Besitz einer solchen Mark. Sie hatten das Recht diese Marken zu nutzen, als Weideflächen für ihr Vieh, für Bauholz und zum stechen für Plaggen. Mit der Zeit verschwand der Wald immermehr durch Raubbau und mangelnde Wiederaufforstung. Auf den ausgemergelten und versauernden Boden wuchs nur noch Heidekraut und Wachholderbüsche.
Diese ausgedehnten Heideflächen wurden bis zum heutigen Tag größtenteils aufgeforstet und zum kleineren Teil in Ackerflächen umgewandelt. Als Überbleibsel dieser uralten bäuerlichen Kulturlandschaft verblieb, die unter Naturschutz gestellten Holtwicker Wachholderheide.
Wachholder ist ein immergrüner Strauch und Baum, welcher aromatische Zapfen (auch Wachholderbeeren genannt) ausbildet.
Wachholdersträucher sind zweihäusig, d..h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Weibliche Wachholder Zapfen aus denen sich die Beeren entwickeln. Die vermeintlichen Nadeln sind eigentlich Blätter, die seitlich eingerollt sind.
Reife Wachholderbeeren.
Männlicher Blütenstand
Die Beeren benötigen bis zu drei Jahre, bis sie reif sind. Es befinden sich häufig Beeren unterschiedlichen Alters an einem Zweig. Gut an der Farbe zu unterscheiden. Die jungen Beeren sind noch grün, während reife Beeren eine bläuliche Färbung annehmen.
In trockenen Sommern vertrocknen auch oft die Beeren.
Ausgewachsener Wachholderstrauch
Die kleinen Wacholderpflanzen müssen sich gegen Gräser und andere Pflanzen durchsetzen.Sobald die Nachwuchssträucher entdeckt werden, wird ein „Schutzkorb“ gegen Verbiss übergestülpt.
Sobald die Wacholdersträucher überschattet werden kümmern sie und gehen ein (links). Es gibt schlanke, hochgewachsene „Säulen", aber auch breite, flache Sträucher. Bereiche, die sehr dicht bewachsen ist und
Bereiche mit so manch großer Lücke zwischen den Sträuchern.
Starke Schneefälle im Februar 2021, haben ihre Spuren hinterlassen.
Die vorherrschende Besenheide blüht im Spätsommer leuchtend rosa bis purpur farbend.
Fotos: (K. Geilen)
Heidschnucken fressen Birken und Brombeersträucher und tragen somit zur Erhalt dieser besonderen Kulturlandschaft bei.
Informationsstand von Hermann Bergjürgen am Heidetag.
wenn nicht anders gekennzeichnet Fotos: H. Bergjürgen
Wir kannten ihn als „Uhle Manns“, als fesselnden Geschichtenerzähler. Und als jemanden der Holtwick, der Haltern, der die Natur liebte wie selten ein Mensch. Durch ihn lernten wir den „griesen Mönch“ kennen, den „Höllenhund“, die „Düsterdille“. Er lehrte uns, den Zwischentönen zu lauschen, half uns „Grülike, Unwiese und Fiese“ in der Hexenbuche zu finden und weihte uns in die Geschichte der Judokus-Eiche ein.
Nun streift er nicht mehr durch die Holtwicker Wacholderheide, seinen Wanderstock fest in der Faust. Dennoch werden wir ihm immer wieder begegnen. In den Sagen und Legenden von Haltern, auf den Pfaden in den Wäldern der Hohen Mark und, ganz besonders, in unseren Herzen.
In stillem Gedenken, Haltern im April 2012