Der Eisvogel ist Vogel des Jahres 2009

Fotos: (NABU/Manfred Delpho)

Alcedo atthis

Der spatzengroße Vogel ist scheu und flink. Trotz seines auffälligen Gefieders selten zu sehen, ist der "fliegende Edelstein" oft nur als türkisfarbiger Pfeil wahrzunehmen. Für sein Leben an klaren Bächen hat er es meisterhaft gelernt kleine Fische aus dem Wasser zu holen. Blitzschnell taucht er von seiner Sitzwarte hinab ins Wasser, fliegt auf den Ast zurück und tötet den Fisch mit kräftigen Schlägen. Mit dem Kopf voran verschluckt er den Fisch. Die unverdaulichen Schuppen und Gräten würgt er mit einem Speiballen wieder aus. Dieses Auswürgen kennen wir ja auch vom Uhu.

 

Für seine Nachkommen gräbt das Eisvogelpaar Gänge mit Bruthöhlen in Abbruchkanten von Bächen. Daher ist er auf mäandernde (d. h. sich schlängelnde), ruhig dahin fließende, klare Gewässer angewiesen. Somit ist er ein Botschafter für die Renaturierung unserer Bäche und für den Gewässerschutz geworden


 

Der Eisvogel wurde von NABU und LBV zum Vogel des Jahres 2009 gewählt. Er steht insbesondere für die Lebensräume, die in der heutigen Kulturlandschaft selten geworden sind: naturnahe, artenreiche und saubere Gewässer und ihr Umland. Die europäische Wasserrahmen-richtlinie (WRRL) vom 22.12.2000 ist eine länderübergreifende Gesetzgebung, die sich ausdrücklich zum Schutz von solchen und anderen Gewässern verpflichtet hat.

 

Name: Über die Herkunft seines Namens gibt es verschiedene Vermutungen: Das althochdeutsche „eisan“ bedeutet „schillern“ oder „glänzen“. Sein farbenfrohes Gefieder das im Licht in vielen Schattierungen glänzt passt sehr gut zu dieser Annahme. Andere leiten seinen Namen von „Eisen“ ab. Wieder leiten sie dies vom stahlblauen Rücken- und vom rostbraunen Brustgefieder ab.

 

Nahrung: Kleinfische von 4 bis 7 cm Länge, Insekten, selten kleine Frösche oder Kaulquappen

 

Jagdtechnik: Der Eisvogel lauert von Ansitzen ( z.B. Äste über dem Wasser) auf vorbeischwimmende Fische. Im Sturzflug taucht er bis zu 60 cm tief ins Wasser ein um mit seinem Schnabel einen Fisch zu fangen. Dafür braucht er ruhig fließende, klare Bäche, damit er seine Beute gut sehen kann.

 

Brutpflege: Ab Ende März legt das Weibchen jeden Tag ein Ei in die Bruthöhle bis das Gelege 6 bis 7, selten auch 9 Stück zählt. Dann beginnt die Brutzeit von 21 Tagen, in denen Männchen und Weibchen abwechselnd auf den Eiern sitzen. Die geschlüpften Jungtiere werden erst mit Insekten später mit kleinen Fischen gefüttert. Nach 3 bis 4 Wochen im Nest fliegen die jungen Eisvögel aus. Im Juni / Juli beginnt das Paar dann eine zweite Brut. Auch eine Dritte Brut, die oft versetzt, parallel zur zweiten als Schachtelbrut“ beginnt, ist möglich.

 

Gefahren: Hochwasser überschwemmt Brutröhren. Im schlammigen Wasser kein Jagderfolg. Hohe Todesrate in strengen Wintern. Bei längeren Störungen durch Menschen fliegen die Altvögel die Bruthöhle nicht an und kleinere Jungtiere könnten verhungern.

 

Verhalten: Eisvögel verteidigen ihr Revier gegen Artgenossen. Weibchen und Jungtiere ziehen im Winter bis zu 1000 km weit. Die Männchen bleiben oft im Winter im Revier oder ziehen nur kurzzeitig, wenn das Nahrungsangebot nicht reicht. Die Altvögel vertreiben die flüggen Jungtiere für die nächste Brut schnell aus dem Revier.

 

Text: Christian Lynen