Auch in diesem Jahr hat sich der NABU wieder tolle Spiele und Experimente zum Vogel des Jahres einfallen lassen. Patricia Cantarella vermittelt Kindern in Grundschulen und Kindergärten wissenswertes zum Vogel des Jahres und seinen bedrohten Lebensraum.
Doch welcher Vogel ist dieses Jahr Vogel des Jahres? Hier ein paar Tipps für Kenner:
1. Er war 1998 schon einmal Vogel des Jahres.
2. Er ist in etwa so groß wie die Goldammer, aber ist von der Färbung eher braun.
3. Er kann wunderschön singen und das stehend in der Luft!
4. Er baut sein Nest im Feld direkt auf dem Boden – sogenannte Nistmulden
Wer könnte das sein? Richtig die Feldlerche.
Die Kinder der Silverberggrundschule erraten die Feldlerche beim Galgenmännchenspiel.
Patricia möchte nun den Kindern die Feldlerche vorstellen, ihren Lebensraum, ihr Verhalten und vieles mehr. Dafür macht sie mit den Kindern ein Gedanken-Mitmachspiel. Also stellen wir uns jetzt vor, die Klasse 4a ist auf Klassenfahrt in einer Jugendherberge. Heute wollen sie eine Fahrradtour machen- doch was braucht man dazu? Natürlich – ein Gedankenfahrrad und ein Helm, den alle aufsetzen. Jetzt aber losfahren!
Die Klasse fährt durch die erste monotone Landschaft (Foto). Hier gibt es, außer riesigen Feldern weit und breit nicht viel zu sehen, der Winterweizen steht schon hoch und dicht. Ein Trecker mäht die Mahdwiesen. Einzig eine kleine Feldmaus huscht über den Weg.
Alle setzen ihren Fahrradhelm auf, dann los radeln!
Die Kinder lernen die Goldammer kennen und hören ihrem Gesang zu (Tingstift).
Weiter geht’s, noch einmal kräftig in die Pedalen treten, doch dann stopp - dort in der Luft singt noch ein Vogel. Er singt stehend in der Luft. Patricia stellt den Kindern die Feldlerche vor. Was das für ein Kraftakt ist in der Luft stehend zu trällern, können die Kinder selbst erleben. Auf Zehenspitzen sollen sie eine Minute lang mit den Armen flattern, ganz schön anstrengend.
Eine Minute lang fliegen wie die Feldlerche
Alle in die Hocke um Eier in Nistkuhlen zu legen
Insekten fangen wie die Feldlerche
Weiter erklärt Patricia Cantarella, den Kindern, dass die Feldlerche ein Bodenbrüter ist und Mitte März bis April bis zu sieben Eier in ihre selbstgescharrte und ausgepolsterte Nistkuhle legt. Das dürfen alle auch mal probieren, alle in die Hocke und uff, dass ist wieder ganz schön anstrengend.
Weiter geht die Radtour, die Kinder sehen am blühenden Feldrand Schmetterlinge und andere Insekten, ein Falke kreist am Himmel, dort auf dem Feld bei den Kühen sitzen Stare, vor Ihnen hoppelt ein Hase über den Weg und dort hinten lauert ein Fuchs. Was für eine tolle belebte Landschaft. Zurück geht’s zur Jugendherberge.
Alles gemerkt? In Zweiergruppen ordnen die Kinder die Bilder zu den Landschaften aus Ihrer Gedankenreise.
Doch warum kommt die Feldlerche nicht auch in der ersten Landschaft vor? Das hat mehrere Gründe, zum einen braucht die Feldlerche für ihre Nester eine nicht zu dichte und hoch gewachsene Vegetation, zweitens werden viele Nester auf Mahdwiesen beim Mähen (erfolgt auf Mahdwiesen mindestens viermal im Jahr) oder bei der Ernte von Wintergetreide zerstört. Fehlende Feldrandstreifen mit Blumen und Unkräutern sorgen für fehlende Insekten, also einen Nahrungsmangel.
Warum ist nun der Lebensraum der Feldlerche bedroht? Patricia fragt die Kinder wer mehr Landschaften wie die erste sieht und wer mehr wie die zweite. Viele Kinder finden, dass sie mehr von den monotonen Landschaften mit den riesigen Feldern sehen, aber einige sehen auch die abwechslungsreichere strukturreiche Landschaft. Den Kindern ist klar, dass die Bauern natürlich mehr Ernte bei geringerem Aufwand einbringen in der monotonen Landschaft. Doch, dass wir auch Insekten brauchen, um z.B. Obstbäume zu bestäuben wissen die Kinder. Patricia erzählt den Kindern das Bauern beispielsweise unterstützt werden, wenn sie sogenannte Lerchenfenster anlegen. Das sind kleine Brach-Flächen innerhalb der Felder, um der Feldlerche Nistmöglichkeiten zu geben. Weiter schenkt sie den Kindern ein Flyer für die ganze Familie vom NABU Haltern, mit Tipps und Informationen wie man selbst helfen kann. Der NABU setzt sich z.B. mit einer Unterschriftenaktion (114 Euro Aktion) für eine naturverträgliche EU-Agrarreform ein.
Alles gemerkt? Die Schüler sortieren die Bilder und Überschriften auf die beiden Landschaften.
Die Schüler retten die Feldlerche (Tennisball) vor Gefahren in dem sie den Ball in die Löcher des Tuchs manövrieren.
Ganz zum Schluss dürfen die Kinder ein Spiel spielen, das alle begeisterte. Die ganze Klasse hielt ein Tuch fest und sollte die Feldlerche (Tennisball) vor Gefahren retten, zum Beispiel einem Habicht, einem Traktor oder einer Kuh. Aber auch die Mahdwiesen und Winterweizenfelder auf demTuch sollten umgangen werden indem die Kinder den Ball durch das entsprechende Loch manövrieren sollten. Ganz schön kniffelig.
Eine spannende Stunde, mit viel Spaß und Informationen rund um die Feldlerche und sein Lebensraum ging zu Ende. Begeisterung bei Kindern und Lehrern blieb zurück, die sich herzlich beim NABU und bei Patricia für ihren Einsatz bedankten.
Text und Fotos: Katja Geilen
Entwicklung und Ideen Feldlerchenspiel: Patricia Cantarella, Carola DeMarco, Crristian Lynen
Dieser Brief erreicht uns von Lisa, 8 Jahre alt. Sie hat das Lerchenspiel schon in der Schule mitgemacht und beschreibt die spannende Stunde mit Patricia Cantarella. Danke für diesen wirklich tollen Brief!
„Und wir hatten noch Besuch von einer Frau die uns den Vogel des Jahres gezeigt hat. Der Vogel war aber nur ausgestopft. Letztes Jahr war es der Star. Dieses Jahr ist es die Feldlerche. Es gab ein Bild darauf war nur Winterweizen und ein Lerchenfenster und eine Mahdwiese. Ein Lerchenfenster ist eine Notlösung für die Feldlerche. Die Feldlerche nistet nämlich auf dem Boden. Der Bauer lässt absichtlich ein Stück frei, die Form ist ein Quadrat. Auf dem Winterweizenfeld leben nur die Feldmäuse und vielleicht Käfer. Dann gab es noch ein Bild, darauf war ein Sommerweizenfeld, weil Sommerweizen kürzer ist können die Feldlerchen auf dem Sommerweizen viel besser nisten. Dann war auf dem Bild noch eine Weide, darauf war eine Kuh und Kuhfladen. Eine andere Wiese die nur 2 mal im Jahr gemäht wurde und weil der Abstand zwischen dem 1. Mähen und dem 2. Mähen so weit auseinander ist können die Feldlerchen auf dieser Wiese viel besser nisten als auf der Mahdwiese. Auf dem Bild von dem Sommerweizenfeld sind viel mehr Tiere: Goldammer, Taube, Dohle. Der Goldammer brütet immer in Büschen. Der Turmfalke macht es so ähnlich wie die Feldlerche. Die beiden Vögel flattern durch die Luft, um sich dann auf was zu essen zu stürzen. Die Feldlerche kann 6 min flattern. Wir haben es 1 min und ein bisschen mehr ausprobiert, es hat geklappt.“
Für das Jahr 2019 wurde vom NABU die Feldlerche zum zweiten
Mal als Vogel des Jahres ausgerufen. Schon 1998 war sie durch
die Entwicklungen in der Landwirtschaft selten. Seitdem ist sogar
jedes vierte Brutpaar in Deutschland verschwunden.
Die vorliegende Mitmach-Geschichte stellt den Kindern bei einer
„Radtour“ zwei verschiedene Landschaften vor. Die „monotone“
Landschaft ist das Ergebnis einer intensiven Nutzung (z.B.
großflächiger Anbau von Monokulturen). Eine naturverträgliche
Landwirtschaft schafft dagegen viele unterschiedliche
Lebensräume. Sie gestalten eine „strukturreiche“ Landschaft , in
der neben anderen Tieren auch die Feldlerche leben kann. Auf
ihrer Tour erfahren die Kinder auch, wie sie die Feldlerche
unterstützen können.
Nach der Radtour lernen die Teilnehmer z.B. in einem Stuhlkreis
verschiedene Feldvögel näher kennen.
Im Rahmen eines Geschicklichkeitsspiels erleben die Kinder
mögliche Gefahrenquellen für die Feldlerche.
Strukturreiche Landschaft Monotone Landschaft
Liebe Kinder!
In der Mitmach – Geschichte „F wie Feld + L wie Lerche = Feldlerche“ habt ihr eine Radtour mit dem
NABU gemacht. Ihr habt dabei verschiedene Landschaften und Tiere kennen gelernt. Landschaften
setzen sich aus mehreren Lebensräumen zusammen. Ein Lebensraum ist der Wohnort für besimmte
Pflanzen und Tiere.
Das folgende Bild stellt eine „monotone“ Landschaft dar. Sie hat nur wenige Lebensräume. Dort
leben nur wenige Pflanzen- und Tierarten.
Das andere Bild stellt die „strukturreiche“ Landschaft dar. Sie hat viele Lebensräume. Dort können
viele Pflanzen- und Tierarten leben.
Auf einem Ausschneidebogen sind unterschiedliche Begriffe und Tierbilder dargestellt.
Eure Aufgabe ist:
1. Tiere ausmalen,
2. Begriffe und Tierbilder ausschneiden,
3. Begriffe und Tierbilder der „monotonen“ oder der „strukturreichen“ Landschaft zuordnen.
Die kleinen Bildausschneiden (= Symbol) in der folgenden Tabelle können euch dabei helfen.