Rebhuhn - Vogel des Jahres 1991

Foto: (NABU/E. Nerger) Rebuhn
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pixaby/ngo1
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Hauptursache für den Bestandsrückgang ist die stetige Intensivierung und Technisierung der Landwirtschaft.

 

Weitere Faktoren sind die Jagd sowie Verluste durch Witterung, Prädatoren und Straßenverkehr.

 

Zum Schutz des Rebhuhns sind Extensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft unumgänglich, die kleinparzelligere Ackerflächen mit Feldrainen für ein ausreichendes Angebot an Nahrungspflanzen und Insekten schaffen. Der Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Insektiziden ist ebenfalls deutlich einzuschränken, um Wildkräutern und den an sie angepassten Wirbellosen wieder eine Überlebenschance zu geben. Auch eine Erhöhung des Brachflächenanteils käme dem Rebhuhn zugute; ebenso das zeitweilige Belassen von Stoppelfeldern, die heutzutage meist gleich nach der Ernte umgebrochen werden.

 

Auf die Bejagung des Rebhuhns sollte angesichts der stark geschrumpften Zahlen verzichtet werden.

 Das Rebhuhn ist in Mitteleuropa heute überwiegend ein Charaktervogel der Feldflur und der Brachflächen. Als Steppenvogel sind seine ursprünglichen Lebensräume jedoch die Steppen, Waldsteppen und Heidegebiete. Erst umfangreiche landwirtschaftliche Nutzung machte das Rebhuhn zum Kulturfolger. Das Rebhuhn (Perdix perdix) mit seinen 8 Unterarten gehört zur Ordnung der Hühnervögel (Galliformes) und zur Familie der Glattfußhühner (Phasianidae).

 

Aussehen und Verhalten

Das gedrungene, 30 cm große und 290 g bis 470 g schwere Rebhuhn ist dank seines überwiegend braungrauen Gefieders ein Tarnungskünstler. Erwachsene Rebhühner haben eine rost-gelben Kopfzeichnung und tragen auf der Brust einen mehr oder weniger stark ausgeprägten dunklen Fleck in Hufeisenform. Meist bewegt sich das Rebhuhn schreitend vorwärts, es kann aber auch schnell laufen. Der Flug erfolgt meist niedrig über dem Boden, wobei die Tiere längere Gleitstrecken einlegen. Bei Gefahr drückt sich das Rebhuhn flach an den Boden.

 

Stimme

Der Revierruf des Männchens ist ein schnarrendes girrhäk, das man am häufigsten in den frühen Morgen- und Abendstunden vernehmen kann. Kontakt- und Sammelruf ist ein grrriweck oder kirrik.

 

Nahrung

In den ersten Lebenswochen ernährt sich das Rebhuhn vor allem von Insekten und deren Larven wie Ameisen, kleinen Käfern, Schmetterlingsraupen und Blattläusen. Altvögel bevorzugen pflanzliche Nahrung wie grüne Pflanzenteile, Getreidekörner und die Samen von Wildkräutern.

 

 Lebensraum

Das Weibchen baut das Nest als Mulde am Boden - bevorzugt in guter Deckung (z.B. Feldraine, Weg- und Grabenränder, Hecken, Gehölz- und Waldränder). Mitte April bis Juli, mit Schwerpunkt im Mai, legt das Rebhuhn etwa 15 einfarbige, blass-olivbraune bis bräunlichgraue Eier. Nach 23 bis 25 Tagen schlüpfen die Jungen, die mit 13 bis 14 Tagen fliegen können und mit etwa 5 Wochen selbständig sind. Sie bleiben aber bis in den Winter im Familienverband ("Kette"). Das Rebhuhn beschränkt sich in der Regel auf eine Jahresbrut, bei frühem Gelegeverlust ist jedoch ein Nachgelege möglich.

 

Vorkommen

In Europa leben gegenwärtig etwa 1,6 bis 3 Millionen Brutpaare (2004). Größere Bestände gibt es noch in Polen mit 300.000 bis 600.000 Paaren. In Deutschland ist das Rebhuhn auf einen Rest von vermutlich nicht mehr als 50.000 Brutpaaren geschrumpft. Das Rebhuhn hat vor allem im westeuropäischen Raum seit Anfang der 70er Jahre drastische Bestandseinbußen erlitten. In nahezu allen Ländern wird es bis heute bejagt.