Das große Jahresvögel-Interview mit der Blaumeise

"Kinder von Halterner Schulen haben mich als Botschafter für den Jahresvogel 2021 ausgewählt. Aber natürlich nur ehrenhalber, denn der Vogel des Jahres 2021 wurde nicht wie sonst von den NABU und LBV Vogelexperten gekürt, sondern von allen Menschen, also von Euch, im Internet. Ich bin immerhin unter die ersten 10 gekommen…😊

 "Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, einige Jahresvögel in ihrem Lebensraum zu besuchen und mal zu sehen, was aus ihnen und ihrer Lebenssituation geworden ist. Eins kann ich Euch jetzt schon sagen: Wir Vögel brauchen DICH um grundlegende Verbesserungen für die Umwelt ganz allgemein und für die Artenvielfalt im Besonderen zu erreichen. Denn nur so können wir UND Ihr überleben."


Star

"Ich treffe hier Sturnus vulgaris, aber meistens Star genannt."

Foto: (NABU/M. Link) Star mit Jungvogel
Foto: (NABU/M. Link) Star mit Jungvogel

 

„Also ein Star wie ich ist nicht immer und überall gern gesehen, da ich zu gerne Kirschen mag. Aber ich biete den Menschen dafür auch etwas: als Allesfresser schmecken mir nämlich auch Schnecken. Zudem singe ich gerne und, ich sage das ohne Stolz, gut!“

 



Stieglitz

Foto: (M. Bosch) Stieglitz
Foto: (M. Bosch) Stieglitz

 

„Mein Motto lautet:  Ich mag, was du nicht magst und das piekst. Das gefällt den Menschen gar nicht. Sieh doch selbst, ob du hier schöne Disteln oder Karden findest… “

 



Grünspecht

„Bei mir haben Ameisen nichts zu lachen.“ ruft Picus viridis und lacht sein keckerndes Lachen.

NABU/Marc Scharping
NABU/Marc Scharping

„Ja, aber muss gleich weiter, eine neue Baumhöhle suchen. Meine aus dem Vorjahr ist leider schon besetzt. Heutzutage ist es nicht leicht, dicke Bäume für gute Höhlen zu finden...“ Und schon fliegt er mit seinem unverwechselbaren Lachen davon.



Gartenrotschwanz

„Ach was rotes Käppchen! Ich bin sogar von Brust bis Schwanz wunderbar rot gefärbt. Und dennoch werde ich selten von den Menschen entdeckt!“

NABU/Marcus Bosch
NABU/Marcus Bosch

 „Na ja, wie Nachbar Grünspecht schon sagte, es ist nicht leicht dicke Bäume für gute Höhlen zu finden. Zum Glück haben nette Menschen einen Nistkasten aufgehängt und meine Gattin brütet schon darin.“



Zaunkönig

„Meine Frau brütet auch schon, aber wir Zaunkönige sind nicht so wählerisch und nehmen mit Unterholz oder Totholzhaufen vorlieb und heißen auch Troglodytes trogodytes.

NABU/Kathy Büscher
NABU/Kathy Büscher

 

„Bitte lasst etwas Unordnung in euren Gärten zu, damit wir dort ungestört Nester bauen und Futter finden können, und ist, schwups, schon im Unterholz verschwunden.

 



Haussperling

Die laut tschilpenden Sperlinge hört man schon von weitem. Mal sehen ob der Vogel des Jahres 2002 auch Tipps und Wünsche an die Menschen hat. Steckbrief Hausperling

„Tschilp, tschilp, tschilp...“

(pixaby/betexion)
(pixaby/betexion)

"Dann sag den Menschen, tschilp, sie sollen doch bitte Wiesen statt Rasen anlegen, tschilp."

"Und viele Nischen an Schuppen, Gartenhäusern und Garagen lassen, tschilp.“

„Oder wenigstens, tschilp, genug Nistkästen für uns alle aufhängen, tschilp, tschilp, tschilp.“

 



Buntspecht

Foto: (NABU/ D. Bellmer) Buntspecht
Foto: (NABU/ D. Bellmer) Buntspecht

„Ja, ja, ich bin Trommler und Akrobat zugleich, meine Künstlernamen lauten Dendrocopos major, oder Picoides major.“



Nachtigall

NABU/Tom Dove
NABU/Tom Dove

Steckbrief Nachtigall

 

Und schon entdecke ich im Zwielicht der Abenddämmerung eine weitere Künstlerin.

 

Die Nachtigal heißt auch Luscinia megarhynchos und singt ihre zauberhaften Melodien sogar bei Nacht. Sie ist sehr schüchtern, lebt versteckt in Büschen und Hecken. Lauscht doch einmal ihrem wunderschönen Gesang.



Rotkehlchen

Da sitzt doch tatsächlich ein Rotkehlchen im dem Busch und wartet darauf, dass ihre Menschen zur Gartenarbeit kommen und die tollsten Leckerbissen aus dem Laubstreu aufwirbeln.

 



Feldlerche

Ich muss mich schon eine Weile umschauen, aber da sehe ich sie,  mein gute Freundin die Feldlerche. Sie war übrigens schon zweimal der Vogel des Jahres. Früher konnte man sie ganz häufig hören, kein Spaziergang über Felder ohne ihren Gesang im Ohr. Inzwischen hört man sie nur noch selten, denn es gibt nur noch ganz wenige von ihnen. Warum das so ist? Die Feldlerche lebt und macht ihre Nester am Orten, gerne etwas versteckt und dort zieht sie dann auch ihre Jungen groß. Das hat auch früher noch ganz gut geklappt: im Frühjahr fängt das Gras an zu wachsen und im Juni wurde es dann zum ersten Mal geschnitten. Bis dahin waren die Küken längst gross und konnten vor dem Mäher einfach flüchten. Heute kommt der Mäher das erste und zweite Mal schon im April und Mai und da sind die Küken oft noch zu klein, um zu entkommen.

(NABU/k. Büscher)
(NABU/k. Büscher)

„Ich würde ja auf Feldern brüten!“ sagt mir die Feldlerche, "aber die Getreidefelder von heute, sind durch massiven Biozid-Einsatz reine Monokulturen geworden, da gibt es für mich nicht viel zu holen." Kein Wildkraut, kein Insekt, mit denen sie ihre Jungen aufziehen kann.

 

Steckbrief Feldlerche

Das Feldlerchenspiel

 

Ich zwitschere meiner Freundin kurz zum Abschied zu und mache mich auf, ob ich noch andere Feldvögel treffe.


Rebhuhn

Rebhühner findet man fast überall auf der Welt und sind auch häufig - außer bei uns, da stehen sie kurz vorm Aussterben. Steckbrief Rebhuhn

Bei meinem letzten Besuch hier war ich schnell wieder weg, weil der Jäger unterwegs war, auf der Jagd nach dem Rebhuhn. Sie hatte sich aber so gut versteckt, ganz flach an den Boden gepresst, da ist der Jäger glatt an ihr vorbeigelaufen.

 

Foto: (NABU/E. Nerger) Rebuhn
Foto: (NABU/E. Nerger) Rebuhn

"Das liegt auch nicht nur an meinen Feinden, sondern weil wir kaum noch einen geeigneten Lebensraum finden," klagt das Rebhuhn. "Nur riesige, eintönigen Felder, an deren Ränder auch keine Hecken und Büschen stehen, wo soll ich da die Abwechslung und Vielfalt zum Überleben finden?"



Braunkehlchen

Foto: (NABU/Kathy Büscher) Braunkehlchen
Foto: (NABU/Kathy Büscher) Braunkehlchen

"Ja, hier haben wir ja auch einen dichten Busch unter dem wir unser Nest verstecken können," erzählt Mutter Braunkehlchen glücklich. "Es ist inzwischen sehr schwierig geworden, passende Nistplätze zu finden, Hecken und Gebüsche werden immer weniger. Und unsere Hauptmahlzeit, Spinnen und Insekten, verschwinden... "

 

Da hat sie im Frühjahr einen so langen Weg aus dem südlichen Afrika hier nach Europa auf sich genommen, um zu brüten und dann findet sie oft kein Plätzchen, um ihre Nestmulde zu errichten.

Bis bald meine Freunde, ich schaue mich noch mal ein bisschen weiter um.