Text und Fotos von Hermann Bergjürgen
Der Blühstreifen ist kein „Blumenbeet“ sondern eine locker wirkende Pflanzenansammlung aus Gräsern und Blühpflanzen. Von der ursprünglich großen Zahl an Pflanzen, die mit der Saatmischung ausgebracht wurden, wird sich nach Jahren wohl nur ein Bruchteil durchsetzen und auf dem Standort erhalten bleiben, aber das ist ein normaler Vorgang. Die Gräser und Wildblumen, die sich durchsetzen, kommen mit dem Boden, der Wassermenge, den Lichtverhältnissen und generell mit den klimatischen Bedingungen vor Ort gut zurecht und bedürfen in der Regel keiner besonderen Unterstützung.
Der Start vom Blühstreifen war die Entfernung vom Grasbewuchs. Im Anschluss daran mit einer Grabgabel tief umgraben und dabei möglichst viele Wurzeln entfernen.
Dickere Sandklumpen zerkleinern und nach Vorgabe einsähen. Im Anschluss ans Sähen muss der Boden verdichtet werden. Nach meiner Erfahrung sprießen die Pflanzen dort am besten, wo der Boden am meisten verdichtet ist.
Die frisch aufgegangenen Pflänzchen immer feucht halten!
Die Saatmischung sollte nach meiner Meinung ausschließlich aus einheimischen Pflanzen bestehen, da viele Insekten ihre „Kindheit“ auf heimischen Pflanzen verbringen oder sich speziell von deren Blüten, Blättern oder Wurzeln ernähren.
Die Große Klette habe ich stehen lassen, als ich den Streifen angelegt habe, weil sie eine heimische Pflanze ist, deren Blüten Insekten anlocken.
Wenn sich im Bereich des neuen Blühstreifens Brennesseln und/oder Disteln befinden, dann ist das in meinen Augen ein Glücksfall, da daran viele Schmetterlingsraupen leben, wachsen und fressen. Da diese Pflanzen von den großen Pflanzenfressern in der Regel gemieden werden, laufen die Raupen nicht Gefahr mitgefressen zu werden.
Einige Pflanzen kommen über die Blüte nicht hinaus und können sich nicht aussähen und verschwinden aus dem Blühstreifen ebenso, wie Pflanzen die mit dem Standort nicht zurande kommen.
Wie selbstverständlich erscheinen allerlei Insekten, wie Raubwanzen und Schmetterlinge.
Kornblumen kommen ursprünglich aus dem arabischen Raum aber sie sind schon so lange in unseren Breiten, dass sie als einheimische Pflanzen anzusehen sind.
Im zweiten Jahr, nachdem ich im März die alten Pflanzen abgeschnitten und in der Nähe abgelegt hatte, sprießen die jungen Pflänzchen und auch die zweijährigen Pflanzen werden zur Blüte gelangen
Mohn und Kornblumen sind verschwunden und Margeriten bestimmen das Bild.
Im Herbst bieten die trockenen Pflanzen und Pflanzenstängel vielen Insekten einen Unterschlupf und daher entferne ich sie erst im Frühjahr, wenn der Nachwuchs der Kerbtiere geschlüpft ist.
In der Saatmischung waren etwa 50% Grassamen von verschiedenen Gräsern, da es immer weniger Flächen gibt auf denen sich auch Gräser frei ausbreiten können. Weg- und Feldränder werden häufig gemäht oder verschwinden ganz von der Bildfläche. Da sich viele Tiere dort nicht mehr ungestört entwickeln können ist ihr Schicksal besiegelt.
Sobald die „blanke“ Erde freigelegt war haben sich umgehend Sandwespen eingestellt. Seither halte ich immer eine kleine Fläche pflanzenfrei.
Seit dem zweiten Jahr nachdem ich den Blühstreifen angelegt habe gibt es jedes Jahr ein Hummelnest in unmittelbarer Nähe.
Die kleine Strauchschrecke lässt es sich gut gehen.
Die Roesels Beißschrecke ist eine häufige Art.
Spitzkopfzikade
Unterschiedliche Spinnen tummeln sich in mehreren Etagen vom Blühstreifen. Die Wolfsspinne jagt auf dem Boden.
Radnetzspinnen wie die Sektorspinne findet man in allen möglichen Höhen, Hauptsache das Netz passt.
Heide-Wurzelbohrer nehmen als Schmetterling keine Nahrung mehr auf aber sie halten sich gerne auf Lichtungen oder Waldrändern auf und so profitieren sie auch vom Blühstreifen. Die Raupen ernähren sich unter anderem von den Wurzeln des Adlerfarn.
der C-Falter,
Die Raupen der Braunwurz-Blattwespe ernährt sich von den Blättern …
Nicht jeder freut sich darüber, wie diese Spinne. Sandwespe mit gelähmter Spinne bei der Hexenbuche.
Auch blühende Gräser werden gerne von den Hummeln besucht, was mir vorher gar nicht so bewusst war.
Die Nymphe der Punktierten Zartschrecke.
Mir sind leider nicht alle Namen der Grashüpfer bekannt. Manche legen ihre Eier in der Erde, manche in Hohlstängeln von krautigen Pflanzen und wieder andere in Baumrinde ab.
Rundkopfzikade